Wem kann der Epidural Katheter nach Ratz helfen?
Der Epiduralkatheter nach Racz ist die Alternative für eine Vielzahl wirbelsäulenbedingter Schmerz und Beschwerdesyndrome, wenn andere Behandlungsmöglichkeiten versagt haben. Die Hauptindikation ist schon seit einigen Jahren die Behandlung von Bandscheibenvorfällen der Hals- und Lendenwirbelsäule sowie die Behandlung chronischer Schmerzsyndrome der Wirbelsäule, auch nach Bandscheibenaperationen.
Wie wird die Behandlung durchgeführt?
Ein feiner Rückenmarkskatheter (Schlauch) - speziell entwickelt in den USA - wird in den Rückenmarkskanal eingeführt, wobei die Katheterspitze zu der Stelle vorgeschoben wird, von der die Beschwerden ausgehen. Anschließend werden über den Katheter zweimal täglich Medikamente (u.a. Kochsalzlösung) injiziert, die die entzündeten Nervenfasern umspülen.
Der Trick, der den Bandscheibenvorfall schrumpfen lässt:
Die Kochsalzlösung entzieht dem umliegenden Gewebe Flüssigkeit, dadurch soll sich die Bandscheibe zusammenziehen, um eben den Druck auf den Nerv zu verringern und damit die Heilung bewirken. (Gegenüber einem operativen Eingriff wird dabei das Gewebe der Bandscheibe lediglich "schrumpelig", nicht aber verletzt). Die Behandlung wird über drei Tage fortgesetzt. Anschließend wird der Epiduralkatheter nach Racz entfernt.
Ist die Behandlung schmerzhaft?
Der Katheter selbst wird unter einer Lokalanästhesie (örtliche Betäubung) gelegt (diese Injektion entspricht der Betäubungsspritze beim Zahnarzt). Das eigentliche Legen des speziell in USA entwickelten Katheters ist somit nicht schmerzhaft und verursacht nur ein leichtes Druckgefübl beim Positionieren in der Nähe des Rückenmarks (Fachausdruck Epiduralraum). Der Katheter ist am Ende mit einer Edelstahlspiralfeder versehen, wodurch ein schonendes, verletzungsfreies Vorschieben möglich ist. Während der Medikamenteinbringung mittels des Katheters kann es vereinzelt zu einem vorübergehenden Brennen im Rücken kommen, welches jedoch gleich wieder verschwindet. Der gesamte Eingriff dauert nicht länger als 30 bis 40 Minuten. Schon eine Stunde nach der Behandlung kann der Patient aufstehen und umhergehen. Er darf auch sofort essen und trinken.
Ist die Behandlung riskant? Welche Vorsichtsmaßnahmen sind notwendig?
Da der Katheter in den Wirbelkanal eingeführt wird und dort einige Tage verbleibt, ist das Verfahren nicht risikolos. Die Komplikationsgefahr ist etwas höher als bei einer einzelnen Spritze, jedoch im Vergleich zu einem operativen Eingriff deutlich geringer. Dennoch wird das Einbringen des Katheters unter den gleichen Sterilitätsbedingungen wie bei einem operativen Eingriff vorgenommen, um das Komplikationsrisiko so gering wie möglich zu halten.
Die häufigste "Komplikation" ist allerdings die Fehllage des Katheters. Der sehr feine Schlauch (ca. 70 cm lang, 1,7 bis 2,2 mm dünn) kann sich beim Einbringen sehr leicht im Wirbelkanal umbiegen und an eine um mehrere Zentimeter andere Stelle im Wirbelkanal geraten als gewünscht. Der Erfolg der Behandlung hängt jedoch entscheidend davon ab, dass die Katheterspitze in unmittelbarer Näihe des Problemherdes liegt. Deshalb wird das Legen des Epiduralkatheters nach Racz durch eine computergesteuerte Tomographie mit zusätzlicher Kontrastmittelgabe (CT) überwacht. Diese Bilddokumentation der Katheterlage ist eine notwendige Kontrolle und gekört deshalb als unverzichtbares Qualitätsmerkmal zu dieser Behandlung.
Was bewirkt der Epidural Katheter nach Racz?
Verschleißschäden sowie Bandscheibenvorfälle der Wirbelsäule führen häufig zu einer chronischen Entzündung im Wirbelkanal. Diese Entzündung führt, wie Entzündungen an anderen Körperabschnitten auch, zu Schwellung und Freisetzung sogenannter Entzündungsmediatoren.
Die Schwellung und die Entzündungsmediatoren sorgen datür, dass die Entzündung nicht abheilt.Gleichzeitig verursachen sie zumeist mehr Schmerzen als der Druck z.B. des Bandscheibenvorfalls selbst.
Die Bekämpfung der Entzündung mittels Epiduralkatheter bewirkt eine effektive Schmerzbekämpfung und ermöglicht gleichzeitig das Durchbrechen der chronischen Entzündung durch:
1. die direkte Injektion eines örtlichen Betäubungsmittels, das den Schmerz ausschaltet
2. eine entzündungshemmende Substanz welche die Ursache der Nervenreizung beseitigt,
3. einer Enzymlösung, die rückenmarksnahe Vernarbungen und Verklebungen löst,
4. Kochsalzlösung, welche das Gewebe, das den Nerv einengt, schrumpfen lässt
und damit eine dauerhafte Heilung.
Erfolgsaussichten der Behandlung:
Der Epiduralkatheter nach Racz wird nur eingesetzt, wenn alle üblichen konservativen Maßnahmen keine ausreichende Wirkung erzielt haben oder eine Operation in Erwägung gezogen wird.
Auch in diesen ausbehandelten Fällen hat die Behandlung eine Erfolgsquote von ca. 80%.
Der Epiduralkatheter nach Racz gibt Patienten, denen ein schmerzfreies Weiterleben versagt bliebe, ausgezeichnete Aussichten auf Besserung bzw. Heilung ihrer Beschwerden.
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